Wasserfälle am Ledrosee und in der Umgebung
Wenn man über den Ledrosee spricht, dann gehören hier auch die Wasserfälle dazu. Das Ledrotal und seine nähere Umgebung beherbergen nämlich zahlreiche prächtige Wasserfälle, und viele von ihnen sind zu Fuß erreichbar und für jedermann zugänglich. Einige Wasserfälle kommen ganz unerwartet vor, an Stellen, an denen niemand irgendeine Wasserquelle vermuten würde; andere dagegen machen durch ihr gewaltiges Rauschen schon aus größerer Entfernung auf sich aufmerksam. Sehen wir, welche die schönsten Wasserfälle in der Nähe des Ledrosees sind!
Der Gorg d’Abiss Wasserfall
Fangen wir mit dem Gorg d’Abiss Wasserfall an, der sich unweit von Tiarno di Sotto befindet, einem Ortsteil von Ledro. Der Name bedeutet ‘Strudel des Abgrunds’ (ital. Bezeichnung “vortice dell’abisso”), und dieser beschreibt in der Tat sehr gut den Wasserfall, der im Laufe der Jahrhunderte durch den Massangla-Bach entstanden ist, welcher langsam eine tiefe Schlucht in den Felsen gefressen hat. Der Gorg d’Abiss Wasserfall ist in einem kurzen Spaziergang zu erreichen, auch geeignet für Familien mit Kindern, wenn sie ihr Auto in Tiarno di Sotto beim Mulino dei Bigatini abgestellt haben. Letzterer ist übrigens der einzige gut erhaltene Zeitzeuge vieler Mühlen, die vor langer Zeit entlang dieses Flusslaufs standen: Dieses Gebäude wurde zwischen dem 15. und dem 16. Jahrhundert erbaut und war bis Mitte des letzten Jahrhunderts in Betrieb. An der Mühle vorbei geht es dann weiter am Fluss entlang, der einen von Zeit zu Zeit mit netten kleinen Wasserfällen überrascht. In einem Fußmarsch von weniger als 20 Minuten kommt man zum großen Wasserfall, dem Gorg d’Abiss, der aus den Felsen am Ende der Schlucht hervorquillt.
Der Varone-Wasserfall
Seit dem 19. Jahrhundert gehört der Varone-Wasserfall schon zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten des Alto Garda. Seine Wasserquellen befinden sich im Inneren des gleichnamigen Parks, in der Gemeinde Tenno. Der Eingang des Parco Grotta Cascata Varone wurde vor über einem Jahrhundert entworfen, und zwar von demselben Architekten, der auch das Vittoriale (Siegesdenkmal) von Gabriele d’Annunzio bzw. Giancarlo Maroni entworfen hat. Diesen Park zu besichtigen bedeutet, sich die Möglichkeit zu gönnen, eine wahrhaftige geologische Rarität zu entdecken, indem man durch die untere Grotte und die obere Grotte schreitet und auch über die Stege, die dies erlauben, in die Schlucht vordringt, welche durch die Kraft des Wassers entstanden ist. So kann man in die unmittelbare Nähe des Wasserfalls gelangen, der sich mit seinen 98 Metern Gefälle durch das ohrenbetäubende Rauschen des fallenden Wassers bereits aus weiter Entfernung ankündigt. Der Varone-Wasserfall hat im Laufe der Jahre bereits Tausende Menschen beeindruckt, allen voran zum Beispiel Thomas Mann, in dessen Roman „Der Zauberberg“ nicht durch Zufall eine so detaillierte Beschreibung von diesem Ort vorkommt.
Der Ponale-Wasserfall
In die Übersicht der Wasserfälle in der Nähe des Ledrosees gehört natürlich auch der Ponale- Wasserfall, einer der prächtigsten Orte des Alto Garda und des gesamten Trentino. Was diesen wundervollen Wasserfall so besonders macht, ist, dass es hier einen ganz speziellen Zugang gibt: Um diesen Wasserfall aus der Nähe zu sehen, ist nämlich der See die einzige Zugangsmöglichkeit. Aus diesem Grund ziehen viele Besucher mit Kayak oder Stand-up-Paddle ausgerüstet in Richtung der felsigen und wildwachsenden Kluft, die den Wasserfall umgibt. So einen Ausflug kann man freilich nicht improvisieren: Hier ist es notwendig, die Entfernung zum Ausgangsufer, üblicherweise die Strände von Riva del Garda, sowie die Winde auf dem See in die Planung einzukalkulieren.
Der Forte Ampola-Wasserfall
Wir schließen diese Auswahl der schönsten Wasserfälle in der Nähe des Ledrosees mit dem Forte Ampola-Wasserfall ab, der sich innerhalb des gleichnamigen historischen Naturparks befindet, und zwar in der Gemeinde Storo, in einem schmalen Tal – Val d‘Ampola –, das über den Palvico-Bach das Val del Chiese mit dem Ledrotal vebindet. Der Park beherbergt einen Wanderpfad, der es möglich macht, sowohl die österreichische Bastion als auch die Trümmer früherer Bauten zu entdecken, und natürlich auch den Wasserfall, in einer größtenteils unbefleckten Umgebung.
